Gehörst Du auch zu den Menschen, die nach einem anstrengenden Arbeitstag schnell mal eine Runde in den Wald eintauchen, um zu entspannen?
Oder liebst Du es, am Wochenende spazieren oder wandern zu gehen oder einfach die Natur zu genießen?
Doch was ist es eigentlich, was den Wald für uns so spannend bzw. entspannend macht? Und wie wirkt der Wald auf die Psyche, den Körper, unser Wohlbefinden?
Bereits Hildegard von Bingen benannte vor 1000 Jahren die Grünkraft "Viriditas“ als eine "Kraft aus der Ewigkeit. … Aus lichtem Grün sind Himmel und Erde geschaffen und alle Schönheit der Welt.“
Die Farbpsychologen schätzen die verschiedenen Grüntöne des Waldes als beruhigend und harmonisierend für das vegetative Nervensystem ein und das Braun des Waldbodens verbindet uns mit der Erde, es erdet, festigt, streichelt unsere Seele.
Viele Jahrtausende lang lebten unsere Vorfahren in den großen Urwäldern und Savannen der Erde, sie durchwanderten die Urwälder auf der Suche nach Nahrung, schliefen im Schutz der Baumriesen und waren Teil der Natur. Diese genetisch angelegte Sehnsucht in uns, in die Wälder abzutauchen und uns dort zu verwurzeln, nennt der Evolutionsbiologe Edward O. Wilson "Biophilia“.
Die Wirkungen des Waldes wurden in den letzten Jahren weltweit von Wissenschaftlern erforscht. So kann bereits der Anblick eines Waldes auch aus dem Fenster oder sogar auf einem Poster den Stresshormon-Spiegel im Blut senken, sowie Wohlbefinden und Stimmung heben.
Beim Aufenthalt im Wald beruhigen sich die Atem- und Herzfrequenz, Blutdruck und Puls regulieren sich, der Parasympathikus, der sogenannte Ruhenerv des Körpers wird aktiviert, Stresshormone werden abgebaut. Der Körper produziert nach einem Waldaufenthalt mehr natürliche Immunschutzzellen, die Krankheitserreger, Viren, Bakterien und potenzielle Tumorzellen bekämpfen.
Und der Kopf wird frei. Wir fühlen uns entspannt, ausgeruht, gestärkt. Wir kommen ins Herz, ins Spüren und nehmen wahr, was es heißt, selbst ein Teil der Natur zu werden und zu sein. Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes
Im Wald herrscht eine besondere Atmosphäre. An den Blättern verdunstet fortwährend Wasser und sorgt für feuchte Luft. Die Baumkronen verringern die Sonneneinstrahlung. Das typische Waldmikroklima bedeutet weniger Licht, Kühle, weniger Temperaturschwankungen, geringere Luftbewegungen und höhere Luftfeuchtigkeit. Der Wald dämpft den Lärm der Umgebung und lockt uns mit natürlichen, entspannenden Geräuschen. Der federnde weiche Waldboden tut unseren Gelenken gut. Überdies verströmen Bäume, Sträucher und Moose, aber auch Pilze und Bakterien Tausende chemische Stoffe. Diese Phytonzide dienen den Pflanzen beispielsweise bei der Schädlingsabwehr, der Kühlung oder der Kommunikation mit anderen Pflanzen.
Waldluft ist Medizin zum Einatmen
Viele gesundheitliche Effekte des Waldes führen Wissenschaftler vor allem auf die Terpene, eine Gruppe der botanischen Duftstoffe, zurück, die wir im Wald einatmen. Diese flüchtigen, intensiv riechenden Substanzen dienen den Bäumen zur Abwehr von Schädlingen und als Kommunikationsmittel untereinander, um Artgenossen vor gefräßigen Insekten zu warnen.
Wie stark die Heilkraft der Bäume beim Menschen ist, wird derzeit erforscht. Immerhin: Wer einen Tag lang Waldatmosphäre in sich aufnimmt, hat anschließend, so zeigt eine Studie, fast 40 Prozent mehr natürliche Immunschutzzellen im Blut — und dieser Effekt hält etwa eine Woche an. Verbringt jemand zwei Tage im Wald, steigert sich die Zahl dieser Schutzzellen sogar um ca. 50 Prozent, und es dauert einen ganzen Monat, bis das Niveau wieder sinkt.
Waldbaden als Angebot für mehr Achtsamkeit und Gesundheit
Was ist nun das Besondere am Waldbaden, wo doch der Wald an sich schon so viele positive Wirkungen hat.
Waldbaden ist keine esoterische Praxis, auch wenn dabei manchmal Bäume umarmt werden, sondern eine wissenschaftlich anerkannte Methode der Gesundheitsförderung.
Der für manche verwirrende Name "Waldbaden“ entstand im Rahmen einer Marketingkampagne des japanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Forste und Fischerei in den frühen 1980er-Jahren mit dem Slogan "Shinrin Yoku“ (frei übersetzt: ein Bad in der Waldatmosphäre nehmen), um die ehemals so naturverbundenen Japaner wieder vermehrt in die Wälder zu locken. Die Idee des Waldbadens war so erfolgreich, dass im Akasawa Erholungswald jährlich um die 5 Millionen Japaner entschleunigen. In Japan gibt es circa 60 solcher ausgewiesenen Erholungswälder mit eigenen Waldtherapiezentren. Japanische Universitäten erforschen die "Waldmedizin“ als eigene wissenschaftliche Disziplin und Ärzte verschreiben "Shinrin Yoku“ auf Rezept.
Ich werde in diesem Frühjahr bei einer Studienreise nach Japan die japanischen Heilwälder, Waldforschungszentren, Kultur und Spiritualität genauer erkunden und die Besonderheiten des Waldbadens in Japan in meine Angebote einfließen lassen.
Auch in Deutschland wird über die gesundheitsfördernden Aspekte eines Waldaufenthalts zunehmend geforscht, es entstehen Heilwälder und es werden Waldgesundheitstrainer, Waldachtsamkeitstrainer und Waldtherapeuten ausgebildet.
Wie wirkt Waldbaden auf die Psyche?
Waldbaden ist mehr als ein Spaziergang. Waldbaden ist ein Achtsamkeitstraining in der Natur und kann zu mehr Entspannung, Gesundheit, Lebensfreude und Naturverbindung beitragen.
Das umfangreiche Wirkspektrum des Waldes auf den Körper wurde hier bereits genauer beleuchtet. Wie wirkt nun aber das Waldbaden speziell auf die Psyche?
Das bewusste Eintauchen in die Waldatmosphäre, das Waldbaden, beruhigt unseren Geist. Gehirn und Nervensystem schalten in den Entspannungsmodus. Waldbaden verhilft uns zu mehr Klarheit, es verbessert Stimmungsstörungen, verringert Angstzustände, Aggressionen und Erschöpfung.
Die sanfte Faszination und achtsame Wahrnehmung von dem, was ist, die wir beim Waldbaden üben und erleben, wirken wie eine Meditation. Der Geist kommt zu Ruhe und kann sich erholen.
Probiere es aus und lass dich verzaubern von der Stimmung des Waldes und der faszinierenden Natur. Lege den Alltag ab und gönne dir eine Pause. Fühle und erlebe die Kraft der Natur und schöpfe selbst neue Kraft.
Der Naturphilosoph John Muir drückte das SEIN im Wald so aus: "Und in den Wald gehe ich, um den Verstand zu verlieren und meine Seele zu finden.“
Der Heilkraft der Bäume und Pflanzen kannst Du auch in den nächsten Veranstaltungen nachspüren.
Am 04.04.2023 gibt es einen Onlinevortrag zum Waldbaden und den ätherischen Baumölen, am 14.04.2023 stellen wir in der Naturwerkstatt Kräuterkosmetik selbst her und am 22.04.2023 gibt es eine Kräuterwanderung.
... mehr zu den Terminen findest Du im Kalender oder hier...
Ich wünsche Dir einen sonnigen Frühling und neue Naturkraft.
Grüne Grüße Claudia
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